Natürlich spätestens immer dann, wenn eine Saite gerissen ist. Aber auch vorher ist es sinnvoll, denn die Saiten unterliegen einer ganz normalen Materialermüdung. Hitze und Kälte tun dann noch ihr Übriges, so dass die Rückspannkraft der Saite spürbar nachlässt. Im Laufe der Zeit nimmt die Qualität der Schläge daher ab und sogar Armprobleme können mit einer "alten" Saite auftreten.
Eine kleine Faustregel, die vor allem für Hobbyspieler gilt, lautet:
"So oft wie pro Woche gespielt wird, so oft im Jahr sollte der Schläger neu besaitet werden."
Mit wie vielen Kilogramm Zugkraft ich einen Schläger besaiten soll, hängt zum einen von Ihrem Wunsch und zum anderen auch von den Herstellerangaben des Schlägers ab.
Eine härtere Besaitung bietet generell mehr Kontrolle, eine weichere mehr Spin, Power und Komfort.
Zur reinen Kilogrammzahl beim Bespannen gibt es noch einen weiteren Wert, der nach dem Besaitungsvorgang ermittelt werden kann: den DT-Wert. DT steht für Dynamic Tension und bedeutet nichts anderes als Dynamische Härte, dies ist die spielwirksame Härte des Saitenbettes. DT ist die Ballkraft in kp, die erforderlich ist, die Bespannung im Sweetspot kurzzeitig 1 cm einzudrücken. Er ist damit der einzige realistische und exakt messbare Wert am besaiteten Schläger. Er hat auch nichts mit dem eingestellten Gewicht an der Besaitungsmaschine zu tun, da es für den DT-Wert einen Unterschied macht, ob es eine weiche oder harte Saite ist bzw. wie groß der Kopf des Schlägers ist und welches Saitenbild er hat. Der DT-Wert hat beim Badminton keine wirkliche Relevanz, kann aber auf Wunsch trotzdem ermittelt werden.
Für Tennisspieler*innen gilt:
Als nicht ATP- bzw. WTA-Spieler*in sollten wir uns ungefähr in einem Bereich von
28 bis 34 für ein Spiel meist von der Grundlinie und
35 bis 41 für ein dynamisches offensives Spiel
bewegen.
Bei Tennisschlägern ermittle ich den DT-Wert immer direkt nach dem Besaiten und protokolliere den Wert. Bei Badmintonschlägern messe ich den DT-Wert gerne auf Wunsch.
Die Nylon bzw. SyntheticGut-Saite gehört zu den preisgünstigeren Tennissaiten, diese bestehen aus einem Nylonkern und verschiedenen Ummantelungen. Diese Art von Saite wird oft bei Tennisschlägern verwendet, die bereits bespannt verkauft werden und eignet sich für Spieler*innen mit normalem bis hohem Saitenverschleiß.
Polyestersaiten (kurz "Polys") weisen eine äußerst einfache Konstruktion auf. Sie bestehen aus einem einzelnen Polyesterstrang und einer dünnen Beschichtung. Diese Konstruktion nennt man "Monofilament". Es gibt sie in verschiedenen Stärken, wodurch man sich die gewünschten Spieleigenschaften aussuchen kann. Ebenso gibt es diese Art von Saiten auch von sehr starr bis wenig elastisch und auch mit verschiedenen strukturierten Oberflächen, die dafür Sorgen sollen, dass mehr Spin mit der Saite erzeugt werden kann. Im Vergleich zu Nylon- oder Multifilamentsaiten weisen sie eine weitaus bessere Haltbarkeit auf, so dass auch dünnere Durchmesser verwendet werden können.
Bei Multifilamentsaiten (kurz "Multis") werden viele dünne Einzelfasern verdrillt, um den Spieleigenschaften von Darmsaiten möglichst nahe zu kommen. Diese Einzelfasern werden anschließend noch mit einem widerstandsfähigen Material ummantelt. Damit bietet diese Art von Saite eine höhere Elastizität und Spielbarkeit, leider aber auch eine schlechtere Haltbarkeit. Der große Vorteil von Multis ist die hohe Armschonung, dafür zählen sie aber aufgrund der aufwendigen Herstellung nicht zu den preisgünstigen Sorten. Badmintonsaiten sind zu 99% Multifilamentsaiten.
Diese Art von Saiten wird in einem aufwendigen Verfahren aus Kuhdärmen hergestellt. Sie zeichnet eine unübertroffene Elastizität und Spannungsstabilität aus, zudem spielen sie sich sehr "lebendig". Leider sind sie sehr hochpreisig und zudem noch relativ witterungsempfindlich, deshalb würde ich diese Art von Saite nicht empfehlen, auch nicht als einen Bestandteil einer Hybrid-Besaitung. Hier empfehle ich lieber auf eine Multi zurückzugreifen.
So nennt man eine Kombination aus zwei unterschiedlichen Saiten, von denen eine für die Längs-, die andere für die Querbespannung verwendet wird. Da bei einer einheitlichen Bespannung überwiegend die Längssaite reißt, weil sie sich stärker bewegt und sich an der Quersaite "aufreibt", verwendet man bei der Hybrid-Besaitung für gewöhnlich eine haltbare Saite als Längssaite (z. B. Polyester). Als Quersaite kann dann als Ausgleich eine sehr elastische Synthetiksaite oder eine Multi zum Einsatz kommen. Die Spieleigenschaften solcher Hybrid-Bespannungen sind gut und die Haltbarkeit einer Poly/Multi-Hybrid-Bespannung ist oft sogar höher als die einer reinen Poly-Bespannung.
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